Einleitung.
In letzter Zeit wird häufig die Ansicht vertreten, daß der Ausdruck
„Heimatkunde" für deu ersten geographischen Unterricht der Großstadt
(3. Schuljahr) nicht zutreffend wäre. Was weiß ein Großstadtkind von
Heimatgesühleu! Im enge» Stockwerk eines Mietshauses geboren, vielfach
in andere Räume und Straßen verpflanzt, sür seine Spiele angewiesen
auf das Getriebe der Straße, im besten Fall aus einen engen Hos oder
sonnendurchtränkten, mit Menschen überfüllten Platz, kennt es nicht das
schöne Gefühl innigen Verwachsenseins mit der Umgebung. Ein Vaterhaus
hat es nicht — wie kann es Wurzel fassen in einem Boden, aus dein es
immer und immer wieder verpflanzt wird?
Wie anders ist die Jugend des Landkindes! Die traulichen Stätten
kindlicher Spiele, der heimatliche Garten mit seinen schattigen Geheimnissen,
die lieben Haustiere da hinten im Stall, in dem das Kind so gern weilt,
stets neue Schönheiten und Reize entdeckend, das Loch iu der Mauer, durch
das es verborgene Schlupfwinkel des Nachbargartens erspähen kann, der
Hügel, von dem aus man die Sonne müde zur Ruhe gehen sieht, das
Büchlein, das selbstgebaute Kähne fernen Gegenden zuführt — das alles sind
Bande, die ein ganzes Leben unsteten Manderns in einem Landkinde nicht
zu zerstören vermag. Wo finden wir Gleichartiges im Großstadtleben?
Auch die trauten Freunde der Kindheit, alte, liebe Nachbarsleute und die
ganze Dorfjugend, der Schullehrer und der Herr Pfarrer, der Küster und
Totengräber — welch ein Landkind würde sie im späteren Leben vergessen!
Und mit der Schätzung der Mitwohner eng verknüpft, wächst auch das Gefühl
von der Bedeutung der eigenen Persönlichkeit — was für ähnliche Werte von
lebenslänglicher Bedeutung hatte die Großstadt für das Kind aufzuweisen!
Nein, ein Heimatgefühl, wie es das Landkind empfindet, das muß zu-
gegeben werdeu, können wir in unserer Großstadtjugeud nun und nimmer
erzeugen. Aber darum wollen wir nicht ans jede Möglichkeit verzichten,
das Stadtkind die Heimat lieben und schätzeil zu lehreil. Was ist denn
eigentlich hier beim Kind das Bleibende im steten Wechsel seiner Er-
sahrungen? Das ist zweifellos seine Familie. Dort findet es in den
vertrauten Möbeln seiner Kinderstube, im bequemen Lehnstuhl des Wohn-
zimmers, in der verschwiegenen Ofenecke des Großmntterstübchens Ersatz
sür das Vaterhaus des Landkindes. Dies ist der Ruhepunkt, von dem wir
Lehrer auszugehen haben, wollen wir die Schüler zur Heimatliebe erziehen
und treue Hüter lieber Kindheitserinnerungen heranbilden. Dort in erster
Linie wird des Kindes Persönlichkeit, die im Großstadtgetriebe zertreten
würde, herangebildet, es lernt sich als besonderes Glied einer Lebens-
gemeinfchaft auffassen. Aber dabei dürfen wir nicht stehenbleiben. Wir
haben hier in der Großstadt ein anderes, höheres Mittel, das Kind zur
Liebe für seineu Heimatort zu erziehen, als dasjenige, das allein durch
das Gefühl bedingt ist. Man zeige dem Kinde das ganze, vielseitige Ge-
triebe großstädtischer Kultur, weise es daraus hin, wie unendlich Großes
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Erster Teil.
Die heimatliche Stadt.
A. Wie etwa die Kleinen in den heimatkundlichen Unterricht
einzuführen sind.
Heimatkunde! Fremd klingt das Wort im Ohr des Kindes, und mit
Spannung sehen sie der ersten Unterrichtsstunde entgegen. Fragst du sie
nach ihrer Heimat, so werden die Antworten verschieden ausfallen. Die
meisten Kinder schweigen, die geweckteren nennen wohl bcit Ort, in dem
sie wohnen, einige antworten: Zn Hause ist's! Auch Straßennamen Pflegen
genannt zu werden, es kommt vor, daß hier und da sogar der Name einer
Provinz, z. B- Schlesien, oder eines kleineren Reiches, z. B. Sachsen, ge-
bracht wird. Die Kinder sollen nun dazu geführt werden, den dreifachen
Sinn des Begriffes „Heimat" kennen zu lernen: Vaterhaus, Heimat-
ort, heimatliche Landschaft. Will man auf dem Fundamente der An-
schauung aufbauen, so empfiehlt es sich, den Begriff „Heimat" durch kleine
Erzählungen zu erläutern und zu umgrenzen.
1. Vaterhaus! Ihr wäret gewiß schon einmal verreist zur lieben Groß-
mutter, zu Onkel und Tante oder guten, lieben Freunden eurer Eltern.
Wie schön war es nun dort, sich frei umhertummeln zu können, Blumen
zu pflücken, mit den lieben Tieren lustig zu spielen! Und doch! Als ihr
den ersten Brief von eurer Mutter bekamt, da fingen die Tränen an zu
fließen. Warum wohl? Die meisten von euch haben diese Sehnsucht uach
Hause schon kennen gelernt. Sie macht uns traurig, es bereitet uns
Schmerz, nicht daheim zu sein: wir haben Heimweh.
Das, wonach wir Heimweh haben, ist unsere Heimat.
Unser Elternhaus ist unsere Heimat.
2. Ich kenne eine Geschichte von einem Handwerksburschen, der zog
hinaus, fein Glück zu suchen. Er kam durch viele herrliche Städte und
Landschaften, sah das Schönste, was die Erde uns bieten kann, hohe, mit
Eis und Schnee bedeckte Gebirge, sonnige Täler und das weite Meer.
Eine Zeitlang machte es ihm Freude, und doch — wenn er abends müde
von der Arbeit und vom Wandern zur Ruhe ging, tauchte vor seinen
Augen das Städtchen aus, in dem sein Baterhaus lag. Er sah im Geiste
die Linde im Hofe seines Elternhauses, vermißte deu Klaug des Abend-
glöckchens vom nahen Kirchturm, den efeuumrankten Giebel des kleinen
Nachbarhäuschens, den Duft des Flieders an der Kirchhofsmauer, den
Spaziergang im Kornfeld mit trauten Freunden und den sorgenden Blick
vom Großmütterlein draußen vor dem Tor. Es hielt ihn nicht länger in
der Ferne, die Sehnsucht trieb ihn zurück in seine Heimatstadt. Das,
wonach wir Heimweh haben, ist unsere Heimat. Welches war die
Heimat des Wanderburschen? Der Ort, in dem wir unsere Jugend
verlebt haben, ist unsere Heimat.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
8
Erster Teil. Die heimatliche Stadt-
3. Leben und Treiben daheim und in der Schule.
Das Wesen des Elternhauses ist nicht erschöpft, indem wir seine Einrichtung
mit den Kindern betrachten. Die Hauptsache im Elternhause sind die Familien-
Mitglieder, die Eltern, die Geschwister, die anderen Hansgenossen. Ihre Tntig-
keit und ihren Wert den Kindern vor Augen zu führen ist notwendig, um sie
zur Anerkennung der Leistungen anderer, Zur Anhänglichkeit und Dankbarkeit zu
erziehen.
Es wäre nicht schön und gemütlich zu Hause, wenn wir allein leben
sollten. Die Eltern sorgen erst dafür, daß wir uns immer so sehr wohl
dort sühlen. Wie sorgt die Mutter für unser Wohl? Die Mutter macht
uns zur Schule fertig, sorgt für Essen und Trinken, für unsere Kleidung,
sie hilft uns, wenn wir etwas nicht verstehen, ermahnt uns, wenn wir nn-
artig sind, sie teilt unsere Spiele und freut sich, wenn wir fröhlich sind;
sie bringt uns zu Bett und betet mit uns. Sie Pflegt uns, wenn wir krank
sind, tröstet uns, wenn wir traurig sind: die Mutter sorgt für uns
und hat uns lieb.
In ähnlicher Weise kann gefunden werden: Der Vater arbeitet von
früh bis spät, uni Geld für unser Leben zu verdienen, der Vater
hat uns auch sehr lieb. Der Vater ist das Oberhaupt der Familie.
Stellung des Kindes zu den Eltern: Gehorsam und Liebe. Ältere und
jüngere Geschwister. Die Hervorhebung der Vorzüge eines Geschwisterkreises
führt das Kind zur Verträglichkeit und Bescheidenheit.
Auch die Schwere des Berufs unserer Dienstboten möge hervorgehoben werden.
Die Kinder können dabei zur Höflichkeit und Freundlichkeit erzogen werden.
Je nach der Zeit, die dem Lehrer zur Verfügung steht, lassen sich die einzelnen
Punkte mehr oder weniger ausführen. :— Des Wertes unserer Haustiere sowie
der Blumen zu gedeuken wäre ebenfalls wünschenswert. Gerade die Blumen-
pflege spielt in der Großstadt eine so bedeutende Rolle, mau werfe nur einen
Blick ans die Balkons und Loggien der Wohnhäuser. Selbst in den nüchternsten
Arbeitervierteln wird das Auge durch das Grün sorgfältig gepflegter Balkon-
pflanzen erfreut1. — Verwandte und Freunde des Hauses. Audere Familien
im Hause. Verschiedene Tätigkeit der Väter. Ordnung im Hause. Stellung
des Hauswarts oder Portiers.
Einige Themen, die sich zu schriftlichen Stilübungen eignen, seien hier ge-
nannt: Mein Lieblingsplatz in der elterlichen Wohnung. — Die Mutter als Haus-
frau. — Die Mutter als Spielgefährtin. — Mutters Geburtstag. — Eiu
Sonntag im Elternhause. — Vater daheim. — Wie unser Weihnachtszimmer
aussieht. — Was das Dienstmädchen tagsüber zu tun hat. — Großes Reine-
machen vor dem Fest. — Unser Balkon im Frühlingsschmuck.
Die Schule. Organisation der Schule: Schüler, Lehrer, Direktor.
Konferenzen. Die notwendige Schulordnung. Pünktlicher Beginn und
Schluß. Die Pausen. Schulfeiern. Schulwoche und Schuljahr (Ferien,
Zeugnisse, Versetzung).
i I. Tews, Großstadtpädagogik. Leipzig 1911. S. 10ff. laus Natur und Geistes-
Welt, Bd. 327.)
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
B. Elternhaus und Schule.
5
3. Ihr kennt alle aus dem Religionsunterricht die Geschichte von Ruth'.
Ruths Schwiegermutter Naemi führte im fernen Lande ein durchaus sorgen-
freies Leben, umgeben und getragen von der Liebe ihrer Schwiegertochter.
Und doch zog es sie nach ihrem Vaterlande zurück, sie verließ ihre Freunde,
ging freiwillig einem einsamen und sorgenvollen Leben entgegen. Zu mächtig
und unwiderstehlich war ihre Sehnsucht nach dem Lande Kanaan, sie hatte
Heimweh. Das, wonach wir Heimweh haben, ist unsere Heimat.
Welches war demnach die Heimat der Naemi? Das Land, in dem wir
wohnen, ist unsere Heimat.
Nennt also eure Heimat!
B. Elternhaus und Schule.
1. Unser Wohnzimmer daheim — das Schulzimmer.
Soll das Kind zum Heimatgefühl kommen, d.h. sein Vaterhaus lieben und schätzen
lernen, so kommt es darauf an, bei einer Besprechung des elterlichen Hauses gerade
das hervorzuheben, was liebenswert, schön und zweckvoll darin ist. Wir wür-
den uns also nicht damit begnügen, die Zahl der Fenster, Türen, Öfen, die einzelnen
Möbelstücke usw. uns nennen zu lassen, sondern die Erzählungen der Kinder möglichst
durch ein Warum gerade so? vertiefen und planvoll unserem Zweck einzuordnen.
Die Kinder erzählen von dem großen Ledersofa im Wohnzimmer und
dem wachstuchbedeckten Eßtisch, — wie gemütlich sitzt sich's dran, loemi Vater
die Zeitung liest, die Mutter näht und die Kinder spielen und fragen
dürfen nach Herzenslust! Und nun erst der mollige Platz am Ofen oder
ans der Fußbank; wenn Mutter am Fenster sitzt und im Dämmerstündchen
herrliche Geschichten erzählt! Dann die Spielecke mit ihrem bunten Vieler-
lei, der lange Korridor, auf dem sich's so gut laufen und auch einmal tanzen
läßt! Uud wie schön das Zimmer erst aussieht zur Weihnachtszeit oder
im Blumenschmuck au Mittlers Geburtstag!
Wie anders ist das Schulzimmer mit seineu geraden Bänken und
Tischen, ohne Decken und Teppiche, ohne bequeme Sessel und freundliche
Fensterplätze! Dafür ist es größer, höher und heller. Grund?
Und weiter. In unserem Wohnzimmer sind viele Gegenstände, die auf
den ersten Blick fast nutzlos erscheinen. Bilder hängen an den Wänden,
Nippessachen und Photographien stehen auf kleinen Tischen oder dem Ofen-
sims, weiche, mollige Kissen laden zu kurzem Ruhestündchen ein, Blumen am
Fenster bereiten angenehmen Duft.
Warum das alles? Uns zur Freude ist es da, es ist fchöu.
Vergleich mit der Schule: geweißte, meist kahle Wände, große Wandtafel,
Kartenständer, Papierkasten. Eindruck: Nüchternheit.
Es wird entwickelt: Im elterlichen Hause atmet alles freund-
liches Behagen, hier verleben wir unsere schönsten Feier- und
Mußestunden, in der Schule sollen wir ernst und fleißig arbeiten.
1 Wenn die Geschichte noch nicht bekannt ist, kann sie mit wenigen Worten wiedergegeben
werden; man kann aber auch leicht eine andere Erzählung, z. B. Johanna Sphris „Heidi",
als Unterlage wählen. Vgl. F. Kühn, Kind und Heimat. Pädag. Bausteine, H.37. Berlin,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
C. Unser Stadtteil.
15
übereinandergelegter
größerer und kleine-
rer Rohre. Welchen
Zweck diese Rohre
zu erfüllen haben,
würden wir am
besten bei einer neu-
angelegteil Straße
beobachten. Leider
wird es sich aber
kaum ermöglichen
lassen, bei der An-
läge aller Rohre
sortlaufend zugegen
zu sein. Der Lehrer
tut daher am besten,
nach einem solchen
Besuch einen sarbi-
gen Straßendnrch-
schnitt an die Tafel
zu zeichnen und den
Kindern daran die
Bedeutung der ein-
zelnen Rohre zu er-
klären (Fig. 9). In
Betracht kommen
Kanalisationsrohre,
Wasserleituugs- und
Gasrohre, elektrische
Kabel und Telegra-
phenanlagen, auch
gemauerte Schleuse«.
Für Berliu ist selbst-
verständlich auch die
Umergruudbahn zu
berücksichtigen. Die
weitaus größte Be-
deutung unter all
diesen unterirdischen
Anlagen haben für
die Kinder zweifellos
die Wasserleituugs-
röhre.
£
(D
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Pflichlenlehre. 133
wahrhaft bereut, der unterlaßt sie. Nur wahre Neue bringt
Vergebung und Gewissens ruhe.
l. Klempern gehört zum Handwerk. Antw. Aber be-
trügen doch nicht?
m. Wer unter den Alllfen ist, muß mit heulen. — Er
kann aber mit den Wökur gefangen und erwürgt werden.
Waö unter dem Unkraut pl)t, wird oft zugleich ausgejätet.
n. Wer zur Dürftigkeit geboren ist, verliert das Brod
aus dem Bettelsack. Antw. Auch der Bettelsack muß ver-
wahrt werden. Wer sein Brod aus Dummheit oder Ver-
schwendung verliert, hat dies nicht dem Schicksal zuzuschreiben.
91. Sei getrost, geduldig und standhaft, wenn dich Lei-
den treffen: — a) Auf einen trüben Morgen folgt ein heiterer
Abend. — b) Leiden währt nicht- immer, Ungeduld machts
schlimmer. — c) Widerwärtigkeit macht weise Leute.
92. Denke doch bei guter Gesundheit an dein Ende:—
a) Heute roth, morgen todt. — b) Vorsicht kommt nie zu früh.
93. Bereite dich täglich dadurch zu deinem Ende, daß
du alle deine Lebenszeit zum Guten anwendest: — a) Wer
fromm und recht lebt, hat lange genug gelebt. — b) Nicht
wie lange, sondern wie gut.
94. Ende gut, Alles gut. Antw. Spät sicl^^kehren,
ist wohl besser, als gar nicht. Aber wer wenig Mt, wird
wenig erndten.
Vom guten Verhalten der Kinder in und außer der
Schule.
1. Stehe gern früh auf; liebe den Schlaf nicht allzu sehr;
er macht dich träge und faul; er ist oft Ursache von manchen
Krankheiten. Wer viele Sttlndcn durchschläft, lebt weniger
Stunden, weil Schlafende unthätig sind und nicht wissen,
daß sie leben.
2. Sobald du aus dem Bette aufgestanden bist, so rei-
nige dein Angesicht und deine Hände; macke dein Haar zu-
recht, und kleide dick auf eine anständige Weise; dann aber
sei dein erstes Geschäft ein Gebet zu deinem Gott..
3. Nun übersehe noch einmal, was du aus der Schule
aus dem Gedächtniß hersagen sollst.. Denke dabei: gütiger
Gott, gieb mir die Gnade, daß ich auch heute in der Schule
viel Gutes lerne, daß ich immer weiser, frömmer und dir
wohlgefälliger werde.
4. Tritt nicht mit einem Getöse, sondern still und lang-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
144
Sprachlehre.
die fünf ersten gebeugt (declinici), die sechste abgewandelt
(conjugirt), um bei jenen theils daö Wortgeschlecht, theils
die Zahl, theils den Fall oder das Verhältniß auszudrücken,
in welchem sie gedacht werden fosten, bei diesen theils die
Gattung oder das Verhältniß des Seins, Handelns oder
Leidens anzuzeigen, theils die Person, erste, zweite, dritte,
theils die Zeit, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft,
theils die Zahl, einfache und mehrfache, theils die Wirklichkeit
des Seins, Handelns und Leidens, theils bloße Möglichkeit,
davon die befehlende (Imperativ) und die unbestimmte An-
gabe desselben (Infinitiv) zu unterscheiden ist.
I Beugung der Dingwörter.
Außer dem Wortgeschlechte (Genus) und der Zahl (Nu-
merus) sind bei der Beugung vier Falle (Casus) zu un-
terscheiden , von welchen auf die Frage w e r oder w a ö der
erste, auf die Frage wessen der zweite, auf die Frage w em
der dritte, auf die Frage wen oder waö der vierte steht, als:
Mit dem bestimmten Geschlechtöworte.
Einzahl.
Männlich Weiblich Sächlich
Ir. der Vater die Mutter das Kind
2r. des Vaters der Mutter des Kindeö
3r. dem Vater der Mutter dem Kinde
4r. den Vater die Mutter daö Kind
Mehrzahl.
Ir. die Vater die Mütter die Kinder
2r. der Väter der Mütter der Kinder
3r. den Vätern den Müttern den Kindern
Uv. die Väter die Mütter die Kinder
Mit dem unbestimmten Geschlechtswort und einem Beilegcwort.
Einzahl.
Ir. ein guter Vater eine güte Mutter ein guteö Kind
2r. eines guten Vaters einer guten Mutter eines guten Kindes
3r. einem guten Vater einer guten Mutter einem guten Kinde
4r. einen guten Vater eine gute Mutter ein guteö Kind
Ir. gute Väter
2r. guter Väter
3r. guten Vätern
4r. gute Väter
Mehrzahl,
gute Mütter
guter Mütter
guten Müttern
gute Mütter
gute Kinder
guter Kinder
guten Kindern
gute Kitìder
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Sprachlehre. 165
zumittel,:. Der Staat hat ihnen zwar schon eine solche
verwilligt, aber Ihr seht wohl ein, daß diese in unsern
Zeiten ihren Bedürfnissen noch nicht gänzlich abhilft, und
die Negierung wünscht, daß auch wir uns bereitwillig finden las-
sen möchten, ihnen nach unserm Vermögen so viel zu geben,
daß ihre Dienste besser belohnt werden und sie auf eine kum-
merlose Art anständig leben können. Wir sind zwar nicht
eben reich, aber sollte' nicht jeder von uns noch Etwas thun
können, um wenigstens seinen guten Willen an den Tag zu
legen? Gewiß, wir können den Segen Gottes nicht sicherer
erwarten, als wenn wir besonders auch solchen Männern ver-
gelten, die uns und unsern Kindern so nützlich sind. Ihr
faibt nun wohl nicht alle Kinder in der Schule; aber könnt
Ihr nicht noch Kinder bet ihnen einzuführen bekommen? Habt
Ihr Eure Enkel nicht lieb? Sind nicht die Kinder unsers Orts
mit Euch in Verbindung, von welchen Ihr wünschen müßt,
daß sie gute, brauchbare und auch selbst nützliche, liebenö-
werthc Menschen werden? Und Ihr wißt Alle, wir können
unser Vermögen nicht besser anwenden, als wenn wir für
daö Beste unsrer Kinder und darum auch der Männer sor-
gen, die sich so verdient um sie und dadurch auch um uns
selbst machen.. Ich schlage Euch demnach vor: Wir wollen
ihnen einige Äcker zur Benutzung aus unserm Geinetnderied
und für jedes Kind jährlich 12 Gr. alö eine Zulage zu ih-
rer Besoldung geben. Dazu sollen aber nicht bloß diejenigen
beitragen, welche Kinder in der Schule haben, sondern alle
Einwohner, und zwar nach Verhältniß ihres Vermögens.
Damit die Schullehrer nicht mit der Einnahme beschwert
werden, sollen die Beiträge zur einen Hälfte zu Ostern, zur
andern Hälfte zu Michaelis im ganzen Orte eingesammelt und
den Schullehrern zu gleichen Theilen überliefert werden. Je
mehr Ihr die Verdienste unserer guten Schullehrer zu schätzen
Ursache habt, desto bereitwilliger werdet Ihr mir zustimmen,
und Euch freuen, wenn Ihr etwas zur Erleichterung ihrer
Sorgen thut. Gott wird Euch durch seinen Segen reichlich
wieder vergelten, was Eure Dankbarkeit giebt, da Ihr ihm
dadurch nur selbst Dankbarkeit für die größten Wohlthaten
ausdrückt. Ob ich gleich selbst keine Kinder mehr habe, die
noch in die Schule gehen, so will ich doch selbst der Erste
sein, welcher den Versichenmgöbrief unterschreibt. Ich weiß,
daß Ihr, gute Mitnachbarn! mir ohne Ausnahme nachfol-
gen werdet.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
156
Sprachlehre'
Wie Quittungen schriftliche Bescheinigungen sein sollen,
daß Etwas geleistet worden, so ist wesentlich, daß darin be-
merkt werde w as, wieviel, zu we lche m Pre ise, von
wem, wofür und wann.
Beispiele von allerhand Schreiben Ln den Ver-
hältnissen des gewöhnlichen Lebens-
1. Zn Privatverhä'ltnissen.
1. Freundschaftliche Briefe.
I. Eines Sohnes, der in der Fremde ist, an seinen Later.
Lieber Vater!
Seitdem ich Euch verlassen habe, bin ich, Gott sei Dank,
immer gesund gewesen. Ich hätte zwar schon in der näch-
sten Stadt bei einem Meister Arbeit bekommen können; aber
um mich weiter in der Welt umzusehen, und da cö mir durch
Eure Vorsorge an Geld nicht fehlte, habe ich meine Reise
biö hierher fortgesetzt, wo ich jetzt bei dein Meister N. in Ar-
beit stehe und mich wohlbefinde. Es wäre für einen Brief
zu viel, wenn ich Euch Alles schreiben wollte, ums ich gese-
hen und gehört habe; aber ich habe auf Euer» Rath ein Ta-
gebuch angefangen, in welches ich Alles aufzeichne, waö mir
begegnet. Dieses Tagebuch will ich Euch von Zeit zu Zeit
schicken, und komme ich einst wieder nach Hause, so wird es
uns manche Unterhaltung gewähren, wenn ich Euch den In-
halt näher erkläre.
Gott erhalte Euch gesund! Grüßet Mutter und Ge-
schwister, auch alle guten Freunde, schreibt mir bald, wie es
bei Euch geht, und behaltet lieb
Eucrn
Ort, Tag u. Jahr.
treuen Sohn,
N
2. Antwort des Waters.
Lieber Christian!
Wir haben den Brief, den Du am R. von N. aus
an uns geschrieben hast, richtig erhalten und mit Vergnügen
daraus ersehen, daß Du gesund bist lind mit Liebe an uns
denkst. Wir freuen uns gewiß jedes Mal, wenn wir Nach-
richt von dir bekommen, und haben das Vertrauen zu Dir,
daß Du Dich auch in der Fremde ehrlich und fleißig betra-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
— 24 —
wott\ fcmerfte der Koch „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die tüchtiq gearbeitet und gehungert haben." ' ;ug
tp ^;. fr^lcs’nn? der Jugend — Um die Spartaner zu tüchtigen Krieaern i^^rlen,6 Urj n uur gesunde und kräftige Kinder auferzogen werden Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in einen Abarund geworfen, wo sie verhungern mußten. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben im Hause unter Obhut der Mutter, dann kamen sie in die öffentlichen Erzrehuugshänser. Hier wurden sie streng behandelt und vor allein an Gehorsam gewöhnt. Ans Lesen und Schreiben wurde wenig gegeben. Körperliche Übungen waren die Hauptsache: Saufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswurf, Waffenkampf. Die Knaben gingen barfuß und auch im Winter leicht bekleidet. Sie mußten täglich ein kaltes Bad nehmen und schliefen nachts auf Schilf, welches sie sich selbst vom Ufer des Enrotas holen mußten, fvriih wurden sie an Hunger und Durst gewöhnt, ^elddiebstahl war als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich jedoch dabei abfassen ließ, erhielt Geißelhiebe. Einmal im Jahre wurden die Knaben im Tempel der Artemis mit Ruten gegeißelt. Sie sollten Schmerz ertragen lernen, ohne
einen Klagelaut hören zu lassen oder eine Miene zu 7' verziehen. Achtung vor dem Alter war strenges Diskuswerfer. Gebot. In Gegenwart älterer Männer mußte der
Jüngling schweigen und nur antworten, wenn er ge= tragt wurde. Die Antwort mußte kurz und bündig fein. Eine knappe Jiebe nennt man noch heute eine lakonische. Auf der Straße mußten die Knaben still und sittsam einhergehen, den Blick gesenkt und beide Hände in den Mantel geschlagen. Böse Buben wurden sofort ans der Straße
gezüchtigt. Die Erziehung dauerte bis zum 20. Jahre.
8. Kriegslebcn. — Der Krieg war das eigentliche Leben der Spartaner,
^eder Spartaner war vom 20. bis zum 60. Lebensjahre kriegspflichtig. Man schmückte sich zur echlacht wie zu einem Feste. Der Krieger legte das purpurne Kriegsgewand an, auf welchem man das Blut nicht sah,
1 albte das Haar und bekränzte das Haupt. Der König opferte den Göttern, dann rückte das Heer mit Gesang und Flötenfpiel in den Kampf. Tapferkeit war der größte Ruhm, Feigheit die größte Schande. Die Spartaner hatten kurze Schwerter, denn sie sagten: „Wir lieben es, dein Feinde nahe zu fein." Wenn ein Jüngling in den Krieg zog, reichte ihm die Mutter den Schild mit den Worten: „Entweder mit ihm oder auf ihm!" Nach einer verlorenen Lchlacht trugen die Mütter der gefallenen Krieger Feierkleider, die Mütter der heimkehrenden Besiegten Trauergewänder. Die Gefallenen trug man auf dem Lchilde ans der Schlacht und bekränzte sie mit Olivenzweigen. Wer vor dem Feinde floh, ward ehrlos. Er mußte in einem geflickten Mantel enihergehcit und das Haupthaar auf der einen Seite scheren. Niemand sprach mit ihm.
9. Lykurgs Ende. — Als Lykurg feine Gesetzgebung vollendet hatte, befragte _ er das Orakel zu Delphi, ob an feinem Werke noch etwas zu bessern fei. Das Orakel antwortete, daß Sparta groß und berühmt bleiben würde, solange es Lykurgs Gesetze halte. Da ließ Lykurg feine Mitbürger
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]